Aktuell

30 Prozent der HIV-Primoinfektionen verlaufen atypisch. Viele Patienten entwickeln nach einer Ansteckung keine oder nicht die erwarteten Symptome. Damit erfolgt die Diagnose entweder nur in einer Routineuntersuchung oder gar nicht. Männer, die Sex mit Männern haben, mit hohem Risikoverhalten sollten sich alle drei Monate auf HIV testen lassen. Es zeigen sich hier die Grenzen der laufenden LOVE LIFE-Kampagne.

Am Universitätsspital Zürich läuft seit 2002 eine HIV-Primoinfektionsstudie. Nicht zum ersten Mal publizieren die beteiligten Forscher aufsehenerregende Resultate. Die neuste Publikation zeigt, dass 17 Symptome bei einer frischen HIV-Infektion (Primoinfektion) als typisch gelten können. Man hat auch nachgewiesen, welches die erste Diagnose war, welche den Patienten gestellt wurde, bevor sie um ihre HIV-Infektion wussten. Es wurde zudem untersucht, ob die Patienten ins Spital mussten und welche atypischen Krankheitsbilder sich zeigten.

Das Einfache zuerst: 202 der untersuchten 290 Patienten (also 70%) zeigten nach einer Ansteckung die erwarteten typischen Symptome..Bei einem Drittel der Patienten zeigten sich aber entweder gar keine oder „unerwartete“ Symptome. Ein Viertel von ihnen hatte schwere Infektionen oder Krankheitsbilder und musste ins Spital. Die unerwarteten atypischen Symptome zeigten sich am häufigsten im Magen-Darmtrakt. Dies ist angesichts der 78% Studienteilnehmer, die Sex mit Männern haben (MSM), nicht erstaunlich – bei rektaler HIV-Übertragung wurden schwere Entzündungen im Magen-Darmbereich in der Literatur häufig beschrieben. Nur bei knapp der Hälfte der Patienten wurde beim ersten Arztbesuch eine HIV-Infektion vermutet und ein HIV-Test durchgeführt.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass die untypischen Symptome die HIV-Diagnose innerhalb der Studie nicht signifikant verzögerten. Eine mögliche Erklärung: Diese waren meist derart schwer, dass vertiefte Abklärungen vorgenommen wurden und die HIV-Infektion dadurch entdeckt wurde. Die Studie zeigt aber auch, dass sowohl Generalisten wie auch Notfallzentren nur 40% der Fälle auf Anhieb korrekt als HIV-Primoinfektion erkennen. Das muss uns zu denken geben.

Für die Macher der laufenden LOVE-LIFE Kampagne („Bei Grippeysptomen an HIV denken“) sollte die Studie ein Warnsignal sein. Damit Kampagnen ihr Ziel erfüllen, sind einfache, gut verständliche Botschaften wichtig. Wenn diese aber dazu führen, dass sich 30% der Neuinfizierten möglicherweise in falscher Sicherheit wiegen, dann muss man diese Strategie gründlich überdenken. MSM mit hohem Risikoverhalten ist ein häufigeres Testen zu empfehlen – zum Beispiel alle drei Monate – egal, ob sie Symptome haben oder nicht. Auch eine Pre-Expositionsprophylaxe (PrEP) könnte diesen Männern helfen, sich nicht mit HIV anzustecken.

Die Forscher der Primoinfektionsstudie haben zudem festgestellt, dass 30 bis 40% der Neuansteckungen durch Männer verursacht werden, die sich frisch mit HIV angesteckt haben und noch nicht wissen, dass sie HIV-infiziert sind. Eine PrEP könnte also jene Männer vor einer HIV-Ansteckung bewahren, die nicht immer in der Lage sind, sich zu schützen.

David Haerry / Oktober 2015

Anfang September 2015 stellte die WHO am Welt-Hepatitis-Gipfel in Glasgow, Schottland die erste globale Strategie zur Hepatitis-Bekämpfung vor. Der erstmals durchgeführte Gipfel schloss mit der Glasgow Declaration.

Der Auftakt zum 1. Welt-Hepatitis-Gipfel war emotional: In einer Videobotschaft kamen Betroffene aus aller Welt zu Wort: „We want a world without Viral Hepatitis“. Zum Video.

Vertreter von Regierungen, der Zivilgesellschaft und Experten aus über 60 Ländern trafen im schottischen Glasgow zusammen. Im Zentrum stand die Frage, wie die grosse Kluft überwunden werden kann zwischen der Bedeutung von viraler Hepatitis für die öffentliche Gesundheit und der immer noch geringen öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema..

Denn die Zahlen sprechen für sich: 1.4 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an einer viralen Hepatitis; 400 Millionen leben mit einer chronischen Hepatitis. Heute ist virale Hepatitis weltweit die 7. häufigste Todesursache. Trotzdem gehen erst wenige Länder entschlossen gegen die chronische Krankheit vor.

Die WHO präsentierte ihre erste globale Strategie zur viralen Hepatitis. Diese setzt sich zum Ziel, virale Hepatitis als ein bedeutendes Public-Health-Problem bis 2030 zu eliminieren. Konkret heisst das:

  • eine 90%- Reduktion von neuen Fällen von chronischer Hepatitis B;
  • eine 65%-Reduktion von Todesfällen aufgrund Hepatitis B und C,
  • sowie die Behandlung von 80% der Personen mit einer chronischen Hepatitis B oder C, die für eine solche qualifizieren.

Wie die Vertreter der WHO erklärten, kämen Untätigkeit uns zukünftig teurer zu stehen als wenn wir jetzt handeln. Prävention und Behandlung heute werden helfen, später Kosten zu sparen. Die Strategie soll an der nächsten World Health Assembly (WHA 69) im Mai 2016 verabschiedet werden.

Die Werkzeuge, um Hepatitis erfolgreich zu bekämpfen, seien vorhanden, erklärte Charles Gore, Präsident der World Hepatitis Alliance. Aber es fehle an Commitment, dem nötigen Wissen und an Geld.

„Es ist nun Zeit für alle, zusammen auf die Elimination von viraler Hepatitis als einem bedeutenden Problem für die öffentliche Gesundheit hinzuarbeiten“, sagte Dr. Gottfried Hirnschall, Direktor des HIV/Aids-Departements der WHO. Und: „Vom Erfolg der HIV/Aids-Arbeit können wir lernen.“

Geschlossen wurde der Welt-Hepatitis-Gipfel mit der Glasgow Declaration, in der die Delegierten das Ziel der Elimination für realistisch erklären und die Staaten zu entschlossenem Handeln auffordern.

Im Vergleich zu den Internationalen Aidskonferenzen fand die Zusammenkunft in einem bescheidenen Rahmen statt. Doch es ist ein Beginn. Positiv zu werten ist auch, dass die WHO klare Zeichen aussendet, Hepatitis ernsthaft bekämpfen zu wollen. Das Commitment der Teilnehmenden war zudem spürbar. Es ist zu hoffen, dass daraus eine Bewegung wächst, die den dringend nötigen Kampf gegen Hepatitis aufnimmt und die Staaten wachrüttelt.

Das wäre auch in der Schweiz nötig: Obwohl die Vergütung von Therapien seit September für mehr Menschen erhältlich ist, können noch lange nicht alle Menschen mit einer chronischen Hepatitis C behandelt werden. Zudem braucht es auch in der Schweiz das Commitment der Gesundheitsbehörden und aller Partner, um Massnahmen, die im Rahmen des laufenden Strategieprozesses der Gruppe rund um die SEVHep ausgearbeitet werden, wirkungsvoll umzusetzen.

Die „Global Health Sector Strategy on Viral Hepatitis, 2016-2021“ kann hier eingesehen werden.

Bettina Maeschli / Oktober 2015

HIV-Infizierte sollen ihre Therapie gleich nach der Diagnose beginnen. Das Hin und Her um den richtigen Zeitpunkt des Therapiebeginns ist definitiv beantwortet. Gesündere HIV-Patienten und weniger Neuansteckungen werden die Folge sein.  

Seit zwanzig Jahren hat sich die Kombinationstherapie zur dauerhaften Unterdrückung des HI-Virus bewährt. Ebenso alt ist die Diskussion, wann denn die Therapie am besten beginnen sollte. Galt früher mal die Devise „hit hard, hit early“, kam man angesichts der Nebenwirkungen der Medikamente wieder davon ab. Dank massiv verbesserten Therapien war es höchste Zeit für eine gross angelegte, globale Strategiestudie – die Strategic Timing of AntiRetroviral Treatment (START) – Studie.

Seit 2011 wurden 4'685 Patienten aus 35 Ländern inklusive der Schweiz in die Studie eingeschlossen. Teilnehmer mussten bei Studienbeginn HIV-infiziert sein, keine Therapie haben und ein intaktes Immunsystem mit über 500 CD4-Helferzellen aufweisen. Nach Zufallsprinzip wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Die Hälfte wurde sofort behandelt, bei der zweiten Gruppe wurde gewartet, bis sie entweder Aids-definierende Symptome hatten oder die CD4 unter 350 fielen. Im Mai 2015 brach das Datensicherheitskomitee die Studie vorzeitig ab: Die Vorteile der unmittelbaren Therapieaufnahme waren derart eindeutig, dass es ethisch nicht länger verantwortbar war, die Studie weiterzuführen – allen Teilnehmern wurde sofort eine Therapie angeboten. 

Die Resultate sprechen für sich: 14 schwerwiegende Ereignisse[1] in der Gruppe mit sofortigem Therapiebeginn, 50 in der zweiten Gruppe mit der verzögerten Therapie. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigte sich bereits nach zwei Jahren und vergrösserte sich laufend. Bei den schweren nicht Aids-definierenden Ereignissen zählte man 29 Fälle in der Gruppe mit sofortigem Therapiestart, und 47 Fälle im verzögerten Arm. Todesfälle gab es 12 in der Gruppe mit sofortiger Therapie und 21 in der verzögerten Gruppe. Statistisch war der Unterschied unbedeutend – die Todesfälle waren Unfälle, Suizid oder durch Gewalt bedingt.

14 Fälle von Krebs wurden in der Gruppe mit rascher Therapie verzeichnet, 39 in der verzögerten Gruppe, insbesondere Melanome und Lymphome traten sehr viel häufiger auf. Interessanterweise spielte das grosse Thema und der eigentliche Treiber für die Studie - die Nebenwirkungen - keine Rolle, in keiner der beiden Gruppen. Das gab schliesslich den Ausschlag für den vorzeitigen Studienabbruch. Die verzögerte Therapie brachte den Teilnehmern nur Nach- und keine Vorteile. Es gab auch keine Unterschiede im Therapieerfolg bedingt durch Geschlecht, Alter, Rasse oder Wohnland. Die Vorteile der frühen Therapie waren in armen, besser gestellten und reichen Ländern genau dieselben.

Eine ganz wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass die Höhe der CD4-Werte alleine nicht alles über den Zustand des Immunsystems sagt. Der Studienleiter Jens Lundgren aus Kopenhagen brachte es auf den Punkt: „Es scheint dass auch Menschen mit HIV und hohen CD4-Werten ein „Loch“ im Immunsystem haben.“ Die antiretrovirale Therapie füllt diese Lücken nicht vollständig, aber zum grössten Teil. Die frühe Therapie bewährt sich also nicht nur als bestes Mittel, um Menschen mit HIV gesund zu erhalten, sie ist  auch eines der wirksamsten Mittel für die Prävention.

Was bedeuten die START-Daten für die Schweiz? Die Schweizer HIV-Behandlungszentren und Schweizer HIV-Patienten haben massgeblich zu dieser wichtigen Studie beigetragen. Allerdings ist die Schweiz eines der wenigen Länder, wo eine sofortige HIV-Therapie bereits bei Diagnose und ohne Erfüllung bestimmter CD4-Kriterien möglich war. Es war dem behandelnden Arzt überlassen, die Therapie gemeinsam mit dem Patienten einzuleiten, sobald der Patient dazu bereit war. Man hat in der Schweiz also seit einiger Zeit eher früh und nur selten spät therapiert – späte Therapien sehen wir vor allem im Zusammenhang mit später Diagnose. Auf den ersten Blick ändert sich in der Schweiz also wenig.

Trotzdem ist die START-Studie auch für die Schweiz von Belang. Es kann jetzt wirklich keiner mehr kommen und behaupten, die frühe Therapie sei gefährlich und möglicherweise nicht effizient. Zum letzten Mal geschehen in einem Editorial der Swiss AIDS News, Ausgabe 1/2013. Den behandelnden Ärzten und den Schweizer HIV-Patienten geben die Resultate die endgültige Gewissheit, dass eine möglichst rasche Therapie sich für alle auszahlt. Natürlich muss weiterhin die Therapiebereitschaft mit den Patienten erarbeitet werden, denn nach wie vor heisst Therapiestart auch „Therapie lebenslänglich“. 

Die WHO hat bereits bei Bekanntgabe der ersten Studiendaten angekündigt, dass sie ihre Therapierichtlinien weltweit anpassen und die sofortige Therapie für alle empfehlen wird. (Link zu Artikel WHO)

 

David Haerry[2] / Oktober 2015


[1] Als schwerwiegende Ereignisse gelten opportunistische Infektionen, Hirntumore, Kaposi- Sarkom und Lymphome. Schwerwiegende, nicht Aids-definierende Ereignisse sind Herz-Kreislauf Erkrankungen, Nieren- und Lebererkrankungen, Leberzirrhose sowie einige Krebsarten.

[2] Der Schreibende war Mitglied des Community Advisory Boards der START-Studie von 2009 bis 2013. Das CAB war in allen Phasen von der Planung bis zur Auswertung der Studie in sämtliche Prozesse involviert. 

Bei Abbruch der START-Studie im Mai 2015 wurde es angekündigt - jetzt ist es soweit: Die WHO will die sofortige HIV-Therapie für alle Menschen mit HIV und empfiehlt gleichzeitig den Einsatz der Prä-Expositionsprophylaxe für Menschen, die sich anders nicht genügend vor HIV schützen können. Die WHO schätzt, dass dank der neuen Empfehlungen in den nächsten 15 Jahren 21 Millionen Todesfälle und 28 Millionen Neuansteckungen vermieden werden können.  

Am  30. September veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO die bereits angekündigten neuen Therapierichtlinien. Der vorzeitige Abbruch der START-Studie im Mai hatte die bisherigen Empfehlungen, die Therapie spätestens bei 350 CD4-Zellen einzuleiten, ethisch unhaltbar gemacht. Gottfried Hirnschall, Direktor der HIV/AIDS Abteilung bei der WHO meinte denn auch: „Diese neuen Empfehlungen haben enorme Auswirkungen auf das menschliche Leben. Eine globale Zusammenarbeit ist nötig, um alle Länder bei der Einführung und Umsetzung der neuen Empfehlungen zu unterstützen.“

Eigentlich war die Publikation der neuen Richtlinien erst später gegen Jahresende erwartet worden. Die hohen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben die WHO aber veranlasst, die Veröffentlichung zu beschleunigen. Die neuen Richtlinien sagen ganz einfach: „Die antiretrovirale Therapie soll bei Erwachsenen Menschen mit HIV sofort eingeleitet werden.“ Dieselbe Empfehlung gilt auch für Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und schwangere Frauen. Die Therapie soll für Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Menschen, die bereits Krankheitszeichen aufweisen, prioritär eingeleitet werden.

Die European AIDS Clinical Society publiziert die neuen europäischen Therapierichtlinien an ihrem Kongress, der diese Woche in Barcelona beginnt. Soviel dürfen wir verraten: Auch die EACS wird sich unmissverständlich für die sofortige Therapie aller Menschen mit HIV aussprechen.

An der IAS Konferenz im Juli 2015 bestätigten sich bereits vorzeitig veröffentlichte Daten aus der afrikanischen HPTN 052-Studie mit heterosexuellen sero-diskordanten Paaren[1]. Das Risiko, in einer Paarbeziehung angesteckt zu werden, reduziert sich dank Therapie auf fast Null, nämlich um 93%. Die einzige dokumentierte Ansteckung erfolgte kurz nach Therapiebeginn, als die Viruslast des Partners mit HIV noch nicht unterdrückt war..

 

PrEP für alle Menschen mit hohem Ansteckungsrisiko

Die neuen WHO-Richtlinien empfehlen auch die Prä-Expositionsprophylaxe: „Orale PrEP (enthaltend tenofovir disoproxil fumarate) sollte als zusätzliche Präventionsmethode für Menschen mit hohem HIV-Ansteckungsrisiko als Bestandteil einer kombinierten Präventionsstrategie empfohlen werden.“

Die WHO äussert sich nicht weiter zu einer spezifischen Therapie. Truvada des Herstellers Gilead (enthält Tenofovir und Emtricitabine) ist das am Besten geprüfte Produkt und das einzige von der amerikanischen Behörde FDA für die PrEP zugelassene Präparat. Generische Versionen von Tenofovir und Emtricitabine sowie der noch älteren Substanz Lamivudine sind in vielen Ländern auf dem Markt. In Europa dürfte der Patentschutz von Truvada 2018 auslaufen.

Die europäischen Zulassungsbehörden EMA sowie die Swissmedic haben sich bisher zu diesem Thema nicht geäussert. Diese können aber eine Zulassung auch nicht einfach einseitig verfügen wie das FDA in den Vereinigten Staaten. In Europa und der Schweiz muss die Herstellerfirma einen Antrag auf Zulassung stellen. Die kürzlich vorzeitig abgebrochenen Studien PROUD und IPERGAY (LINK) machen jetzt aber Druck, dies rasch nachzuholen.

Die WHO hat bereits 2014 empfohlen, dass Männern, die Sex mit Männern haben und die Mühe mit Safer Sex bekunden, eine PrEP empfohlen werden sollte. Die neuen WHO-Empfehlungen dehnen dies nun auf alle Gruppen mit erhöhtem Risiko aus.

Wir hoffen sehr, dass sich auch die Schweiz bald durchringt, die PrEP als eine mögliche und wirksame Präventionsmassnahme zu empfehlen. Wir gehen davon aus, dass sich auch die EACS diese Woche zum Thema äussern wird – PrEP ist auf jeden Fall eines der ganz heissen Themen in Barcelona.

David Haerry / Oktober 2015


[1] Sero-diskordant: Ein Partner ist HIV-positiv, der andere HIV-negativ

International wird an einem Impfstoff geforscht. Am Kantonsspital St. Gallen wurde wenige Tage vor dem Welt-Hepatitis-Tag 2015 ein erster Patient geimpft.

Die Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene des Kantonsspitals St. Gallen ist Partner in einem europäischen PEACHI-Konsortium, das eine neuartige Impfstoff-Strategie testet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen, welche Antikörperreaktionen hervorrufen, beruht der neue Impfstoff auf einer Abwehrreaktion der weissen Blutkörperchen, unserer Abwehrzellen. Das Virus wird somit nicht durch Antikörper abgefangen, sondern mit dem Hepatitis C Virus infizierte Körperzellen werden von den weissen Blutkörperchen erkannt und zerstört. Die bisherigen Resultate bei über 200 HIV negativen Personen weltweit sind vielversprechend.

Bei Menschen mit HIV verläuft eine Hepatitis-C-Erkrankung meist schwerwiegender. Umso wichtiger ist die Erforschung des Impfschutzes bei HIV-positiven Personen, wie es in St. Gallen nun geschieht. Die Entwicklung einer Impfung ist ein entscheidender Schritt, um solche Personengruppen zu schützen und die Ausbreitung weltweit zu reduzieren.

Beitrag SRF:
http://www.srf.ch/news/schweiz/erste-impfung-am-menschen-gegen-hepatitis-c

Quellen:
Text: Hepatitis Schweiz / News http://www.kssg.ch/news/kssg_sg/2015/07/erste-hepatitis-c-impfung-am-kantonsspital-st-gallen.html